Samstag, 5. November 2011

Va midunu!

Komm, iss! - Lautet die Einladung zum Essen, wenn ein Togoer gerade sein Mittagsmahl vor sich stehen hat. Soweit ich das richtig verstanden habe, handelt es sich eher um eine Floskel, sinngemäß übersetzt Guten Appetit. Aber wehe ich lade meinen Gastbruder oder meinen Motofahrer nicht zum Essen ein, wenn ich mittags von der Schule komme! Dann bekomme ich gleich ein „Tu ne m'invites pas?!“ (Du lädst mich nicht ein?) zu hören. Manchmal wird Ewe auch wörtlich ins Französische übersetzt und aus va midunu wird eben mangeons und aus gbo kaba lo wird reviens vite (komm schnell zurück). Das Problem dabei ist, dass man Ewe manchmal nicht allzu wörtlich nehmen darf. „Komm schnell zurück“ ist eher als „Geh, aber komm wieder“ zu deuten. So entstehen schnell Missverständnisse. Das Heilmittel? Ewe lernen, und zwar schnell (kaba, kaba)! Und wie geht es meinen Ewe-Kenntnissen nach zwei Monaten Togo? Es geht. Die Dorfbewohner zwingen mich zwar, Ewe zu sprechen (was gut ist und mich freut!), aber wenn ich nicht mehr weiter weiß, spreche ich einfach wieder französisch (was schlecht ist, weil ich so kein Ewe lerne). Immerhin habe ich inzwischen die Begrüßungsformeln drauf – das hört nicht auf bei der Frage nach dem Wohlbefinden, nein, man muss auch in Erfahrung bringen, wie die gestrige Arbeit war, wie es den Kindern und den anderen Bewohnern des Hauses geht, wie es in Kpalimé oder in der Schule läuft usw. Erst wenn man fertig gefloskelt hat, fängt man ein Gespräch an.
Worüber sollte es in diesem Blogeintrag gehen? Ach ja, ums Essen!

Essen spielt eine ziemlich wichtige Rolle. Il faut bien manger! Man muss gut essen!
Morgens habe ich wahlweise Weißbrot, Omlette oder Beignés (die Norddeutschen sagen Schmalzkuchen) und dazu Kaffee, Kakao oder Tee. Wobei der Kaffee Instantkaffee ist und der Kakao ein Kakao-Zucker-Milchpulver-Gemisch. Der Tee ist echt, also trinke ich meistens Tee.
Mittags und abends wird warm gegessen. Abgesehen von euch bekannten Gerichten wie Reis, Couscous und Spaghetti stehen nun auch Fufu, Pâte oder Abladzo auf meinem Tisch.
Fufu? Das ist gekochte und gestamptfe Yamswurzel – von der Konsistenz her wie zäher Kartoffelbrei, es schmeckt eigentlich nach nichts und ich liebe es. Fufu erinnert mich ein bisschen an die schlesischen Klöße meiner Mama und genauso wie bei den Klößen ist es auch bei Fufu – die Soße macht's.
Pâte bekomme ich zurzeit nicht mehr vorgesetzt, einfach weil ich es nicht besonders mag. Bestehend aus Maniok, Mais, Hirse oder bunt gemischt schmeckt es ebenso nach nichts und manchmal bisschen säuerlich.
Kochbananen sind ebenfalls klasse. Schmecken wie wenn man eine Kartoffel mit einer Banane kreuzt, dann hat man eine Bartoffel oder die sogenannte Kochbanane. Sie werden frittiert oder gekocht und meistens mit weißen Bohnen serviert.
Zum Nachtisch gibt es Obst aus dem Garten und wenn ich abends keinen großen Hunger habe, bouille (Haferbrei) mit Brot. Das nenne ich meinen Abendkakao, der mich daran erinnert, dass es bei euch in Deutschland immer kälter wird und bald die Zeit des vor dem Fenster Sitzens und warmen Kakao Trinkens anbricht. Dann ziehe ich mir bei 20°C meinen Pulli über, rühre in meiner Bouille und denke an Schnee. Aber ich darf nicht zu nostalgisch werden, sonst werde ich krank! - sagt mein Gastpapa. Überhaupt gibt es hier die großartigsten Begründungen für Krankheitsfälle: Du isst zu wenig, du isst zu viele Süßigkeiten, du denkst zu viel an Deutschland – um nur einige davon zu nennen. Bei mir ist gesundheitlich alles in Ordnung, ich war zwar wegen einer kleinen Infektion einige Tage im Krankenhaus, aber auch das ist schon wieder einen Monat her.
Ich esse weiterhin viel, halte mich gesund und euch auf dem neusten Stand

(Und schon bald gibt es Neues aus der Schule, der Bibliothek und Balanka!)

Bis dahin, seid umarmt,

Aku

P.S. : In nächster Zeit werde ich versuchen, einige Fotos auf Pixxolo.de hochzuladen. Also einfach auf pixxolo.de gehen, unter Usergalerien und dann claudiagehtweltwaerts, Passwort: astovot2011. 
Viel Spaß beim Anschauen!