Sonntag, 11. September 2011

Kulturschock, der erste

Sonntag früh stieg ich in eine gut klimatisierte Air-France-Maschine, die mich 6 Stunden später in Lomé, Togo absetzte und rief, ich solle vor Juli nicht wiederkommen.
Am Flughafen angekommen, wurden alle Freiwilligen (insgesamt 7 sci'ler, 8ijgd'ler und eine Belgierin) herzlichst von den Mitarbeitern unserer Partnerorganisation Astovot und der Freiwilligen Judith begrüßt. Unser gesamtes Gepäck wurde auf den berühmten gelben Astovot-Bus geladen und wir zu 17t reingesteckt. Wie das geht? C'est facile: vier Freiwillige in jeder Reihe und in einer Reihe eben fünf. Während mir der Fahrtwind das Gesicht streichelt, beobachte ich die Welt draußen, Lomé, das „weiße Haus“ des Präsidenten, einen Friedhof, eine Moschee, eine Kirche, Menschenansammlungen mit Musik und Motorrädern und Apotheken.
Angekommen freue ich mich: Im Haus, in dem wir untergebracht sind, gibt es Strom und fließend Wasser. Dann, unvorbereitet, der erste Kulturschock: Zum Essen gibt es Spaghetti mit Gemüse! Und zum Nachtisch Orangen! ...Davor aber noch eine Zerreißprobe: Wie macht man die mit Trinkwasser gefüllten Plastiksäckchen (pure water) auf? C'est facile: Eckzähne an die Ecke und rein beißen. Dann – genüsslich trinken und den Chlorgeschmack ignorieren.
In den nächsten Tagen zeigen uns die Astovot'ler Lomé. Wir machen einen Besuch bei der deutschen Botschaft, eine Überfahrt auf dem Lac Togo mit togolesischen Booten (Pirogue), eine Begegnung mit dem Vodooglauben auf einem berühmten Markt – Wir sind ganz Touris in unserer Einheitsmontur, den weiß-blauen Astovot-T-Shirts.
Insgesamt lautet das Stichwort bei Astovot: Travailler ensemble pour une solidarité humaine. - Gemeinsam arbeiten für menschlichen Zusammenhalt. So fühlt man sich hier auch. Sehr wohl und sehr aufgehoben. Astovot ist nicht nur unsere Organisation, sondern unsere Familie. Und ohne die wären wir hier ziemlich aufgeschmissen. Ich lerne und lerne und lerne. Versuche, alles zu behalten. Die wenigen Fetzen ewe, die mir Ashraf beigebracht hat. Versuche, an das Mückenspray zu denken, auch wenn mir die freundlichen Tierchen trotz allem die Knöchel zerstechen. Merke, wie unsere Truppe immer selbstständiger wird, immer sicherer im Umgang mit Händlern oder Kindern, die „Yovo, yovo“ (Weißer) rufen. Vieles erscheint mir noch fremd, aber vieles kommt mir nach einer Woche in Togo schon sehr vertraut vor, weil ich es vielleicht aus Tansania oder von Erzählungen früherer Freiwilliger kenne, vielleicht auch, weil es so fremd auch nicht ist, und weil es in Deutschland genauso Friedhöfe, Kirchen und Apotheken gibt.
Es sind schrecklich viele Eindrücke, die hier auf mich herab prasseln wie tropischer Regen und von denen ich noch gar nicht so genau weiß, welche hier erwähnenswert sind und welche nicht. Aber ich versuche mich darin und hoffe, dass ich Euch die Eindrücke ein bisschen vermitteln kann.

Zum Schluss noch ein wichtiges Anliegen: Ich danke ganz herzlich allen Spenderinnen und Spendern! Insgesamt sind 2900€ an Spenden zusammen gekommen, also 1250€ über dem erforderlichen Betrag! Das Geld geht wie bereits erwähnt in einen Solidaritätsfond von IJGD, und der überschüssige Betrag finanziert andere Freiwillige, die nicht so erfolgreich mit ihrem Förderkreisaufbau waren. Nochmals vielen lieben Dank. Wer sich noch nicht in die Spenderliste eingetragen hat, schreibt mir bitte eine Mail: claudiagehtweltwaerts.blogspot.com

Beste Grüße aus Togo!

Eure Claudia

Lomé

Lac Togo

Der Astovot-Bus

Strand in Lomé

Zerreißprobe!

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