Freitag, 16. März 2012

Oh, wie schön ist Tomégbé...

Die Trockenzeit neigt sich dem Ende zu und seit drei Wochen regnet es wieder regelmäßig in Tomégbé. Zunächst ziehen am Nachmittag bloß ein paar Wölkchen auf, dann verdunkelt sich auf einen Schlag der Himmel, die Luft wird kühl und ein Wind zieht auf – es herrscht Weltuntergangsstimmung, die Ruhe vor dem Sturm. „Tsi le dzadza gé“ - Es wird regnen. Dann fängt es auch bald schon an. Es ist ein mächtiger Regen, die Tropfen prasseln auf das Wellblechdach, so dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Ich schließe die Fensterläden, setzte mich auf die Terrasse und schaue den dicken Tropfen zu. Zwischendurch muss der Strom ausfallen, sonst ist es kein ernstzunehmender Regenguss. Meist ist das Spektakel nach einer halben Stunde vorbei. Die Luft ist feucht und frisch und die Landschaft klar. Vorbei die eisigen Nächte des Harmattans, vorbei die trockene Hitze der Nachmittage, vorbei das tägliche Wasser holen am Fluss. Die Schüler lassen ihre Jacken und Pullis daheim und schwitzen dafür vormittags in den Klassenzimmern. Unser Garten füllt sich mit bunten Blumen, Bananen und Ananas wachsen wieder und wir haben einen neuen Gast: ein Chamäleon sitzt auf einem grünen Zweig in der Sonne. Seit einer Woche verweilt es dort, manchmal dreht es sich auf die andere Seite und wenn man es bisschen mit einem Stock reizt, wird es schwarz gefleckt wie ein kleiner Leopard. Mangobäume säumen meinen Schulweg und nun beginnen auch endlich kleine grüne Mangos daran zu wachsen.

Die Zeit vergeht nun wie im Fluge. Ehe man sich versieht, ist auch schon das zweite Trimester vorbei. Die Composition steht nächste Woche vor der Tür. Die Noten versprechen aber besser zu werden als im ersten Trimester; ich gebe inzwischen mündliche Noten und habe zwei Kurztests geschrieben, die sehr gut ausgefallen sind. Ansonsten sitzen Jonas und ich nach wie vor in der Bibliothek, vor allem so kurz vor den Vergleichsarbeiten, und machen Aufgaben mit den SchülerInnen. Das letzte Trimester endet bereits im Mai.
Neuerdings sind Jonas und ich auf den Geschmack gekommen, die umliegenden Dörfer von Tomégbé zu erkunden und haben eine Rundtour auf dem Taxi-Moto gemacht: Über Apeyeyeme, die Kouma-Dörfer und Kouma-Konda (wo es köstlichen Kaffee und Ananasmarmelade zu kaufen gibt) wieder zurück nach Tomégbé. Manchmal vergesse ich, wie atemberaubend schön die Landschaft um mich herum ist. Wenn ich auf dem Moto sitze und sich vor mir die grünen Berge in unendlicher Weite erstrecken, fällt es mir wieder auf, und ich denke: Oh, wie schön ist Tomégbé!

Mehr gibt es fürs Erste auch nicht zu berichten, nach der Composition sind Osterferien und ich fahre mit Simon für eine Woche in den Benin. Reisebericht wird natürlich erstattet!

Seid alle lieb gegrüßt,

die Tomégbélerin.


P.S. Neue Fotos von der Reise mit meiner Schwester und dem Chamäleon gibt es wie stets auf pixxolo.de!



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